10. SONNTAG im Jahreskreis

 

Evangelium nach Markus (3,20-35)

 

Jesus hatte es nicht leicht. Einerseits hatte er zwar viele Zuhörer („ Es kamen so viele Menschen zusammen,  dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten) aber andererseits wurde er von überall her angegriffen: Von seinen Angehörigen die behaupteten: „Er ist verrückt geworden“, und von Schriftgelehrten, die übrigens sogar aus der Hauptstadt Jerusalem gekommen waren, um ihn mundtot zu machen. Jesus hatte ein konfliktreiches Leben!

Jesus hat Erfolg: Ganz viele Menschen kommen zusammen, um ihn zu hören. Warum wollen sie das? Was hat Jesus ihnen Besonderes zu erzählen? Wodurch fühlen sie sich so angesprochen? Haben sie das Gefühl, dass das, was Jesus ihnen sagt, so ganz wichtig ist für ihr Leben?

Auch wir versammeln uns jeden Sonntag und hören Worte von Jesus. Fühlen wir uns von seiner Botschaft angesprochen, berührt? Was genau spricht uns an? Haben wir das Gefühl, dass Jesus uns heute etwas zu sagen hat, etwas das für unser Leben wichtig ist?

Seine Angehörigen und Verwandten dürften das nicht so empfinden. Er gibt sich mit Menschen ab, die sie – wie die meisten Israeliten damals – ablehnten und verachteten: Menschen mit üblem Ruf, Zöllner, allgemein Ausgestoßene und Abgeschriebene. Er streitet mit den religiösen Autoritäten, nennt sie sogar Heuchler. Er muss verrückt geworden sein. Es ist gefährlich, was er da tut. Ziehen wir ihn aus dem Verkehr!

Und es ist tatsächlich gefährlich geworden: Auch in der Hauptstadt Jerusalem ist man auf ihn aufmerksam geworden. Schriftgelehrte, Menschen die sich in den heiligen Schriften auskennen, wollen ihn einbremsen. Sie können zwar die Tatsache nicht leugnen, dass Jesus Menschen von „bösen Mächten“ befreit, dass er sie heilt, aber da greifen sie nach untergriffigen Methoden; Das kann er nur, weil er mit Beelzebul, dem Chef der bösen Geister in Verbindung ist und nicht - wie er behauptet - mit Gott. Dieser Jesus ist selbst ein Besessener!

Das lässt Jesus nicht auf sich sitzen und er argumentiert schlagfertig: Wenn ich von einem bösen Geist besessen bin, wie erklärt ihr dann, dass ich Menschen Gutes tue? Wie kann der Satan den Satan austreiben? Es wäre dann als ob er gegen sich selbst kämpft und er würde so sein eigenes Reich spalten und zu Grunde richten. Durch mein Auftreten im Namen Gottes bekämpfe ich gerade die bösen Kräfte.

Seine Gegner wollen also nicht wahrhaben, dass es die Kraft, der Geist Gottes, ist der in ihm wirkt. Das zu leugnen nennt Jesus nun die „Sünde gegen den Hl. Geist“. Wer Jesu Geisteskraft bestreitet und verspottet, dem ist nicht mehr zu helfen; denn er verschließt sich selbst vor dem Leben spendenden Geist Gottes. Euer Herz ist total verhärtet. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Das Gute, das ich tue, kommt von Gott. Und wenn ihr das „Teufelswerk“ nennt, dann lästert ihr Gott. Gott ist immer bereit zu verzeihen, aber wenn ihr seine Güte leugnet, seid ihr hoffnungslos verloren, weil Gott euch dann – wegen eurer Verblendung - nicht mehr verzeihen kann.

Ist Jesus für uns derjenige, in dem Gottes Geisteskraft wirkt? Sprechen seine Worte uns heute an und suchen wir immer wieder nach Möglichkeiten, seine Worte zu hören, echt mit ihm verbunden zu sein und unser Herz für seine Botschaft zu öffnen? Und haben wir das Gefühl dadurch innerlich reicher zu werden?

Zum Archiv